Von: Dr. Manfred Welker
Hesselberg feiert 2024 großes Jubiläum
Besonders festliche Kerwa im August wird die Ersterwähnung des Ortes vor 850 Jahren feiern
Dass (der Heßdorfer Ortsteil) Hesselberg am Mohrbach in diesem Jahr 850 Jahre alt wird, hat der Hesselberger Lokalhistoriker Roland Zehner mit Hilfe von Dr. Antonius Reith, der am Ortsnamenbuch für den ehemaligen Landkreis Höchstadt a.d. Aisch arbeitet, recherchiert. Aus diesem Grund soll die Hesselberger Kerwa 2024 ganz besonders festlich ausfallen.
Die Erstnennung von Hesselberg im Jahre 1174 also vor 850 Jahren erfolgt in der Urkunde (BU 322), aufbewahrt im Staatsarchiv Bamberg, wo das Dorf erstmals als Heselere genannt wird. Die Urkunde selbst trägt nur die Jahreszahl 1174, kann aber mit dem Hinweis im 22. Regierungsjahr des Königs Friedrich und seines im 20. Jahr befindlichen Kaisertums entstanden zu sein genauer auf die Zeit vor dem 9. März 1174 eingrenzt werden. Der berühmte Kaiser Friedrich I., genannt Barbarossa, aus dem Geschlecht der Staufer, steht also in Zusammenhang mit der Erstnennung von Hesselberg Anfang des Jahres 1174.
Eine Urkunde aus dem Jahr 1157 (BU 183) bestätigt den Vorgang, daß der Bischof von Bamberg von der Witwe des Pfalzgrafen Hermann von Stahleck, den Ort Höchstadt und weitere Güter erhält. Dass Hesselberg zu diesen weiteren Gütern gehörte, ist möglich und wird im Landkreisbuch von 1970 sogar als Tatsache dargestellt, doch wird der Name Heselere in der Urkunde leider nicht genannt, sodaß 1174 als ältestes Datum der Erstnennung gelten kann.
Die Wandlung der Ortsnamen über die Jahrhunderte hinweg muß Sprachwissenschaftlich bewertet werden. Hesselberg wird zunächst 1174 Heselere genannt, was so viel wie Haselstaude bedeutet. Im Jahre 1315 Heselbewer, 1348 Heselbewer, 1394 Heselbauer, 1406 Hoeselbawer, 1414 Heselbawer, 1439 Heselbawer, 1466 Heselbawer, 1504 Heselberck, 1626 Hesselberg.
Natürlich ist die Siedlung viel älter und die gemeinsamen Kuppelhuten mit Buch und Neuhaus legen nahe, daß die Landnahme vom Aischgrund her erfolgte. Solche gemeinschaftlichen Nutzungen fehlen dagegen in Richtung Niederlindach und Kairlindach. Die erwähnte Landnahme ist die Ausbauphase der dritten fränkischen Siedlungswelle im 10. Jahrhundert. Es lebten im Großraum zu dieser Zeit bereits viele Wenden, ein slawischer Stamm der hier verstreut gesiedelt hatte, durch die fränkische Herrschaft wurden weitere Siedlungen planmäßig im kargen Mohrbachgebiet aufgebaut.
Der Hesselberger Lokalhistoriker Roland Zehner und die Mannschaft der Kirchweihburschen und -madle haben beschlossen, dass im Zuge der Hesselberger Kirchweih am 23. und 24. August 2024 der Erstnennung vor 850 Jahren gedacht und entsprechend gefeiert wird.
... Kreisheimatpfleger Dr. Manfred Welker recht herzlich für diesen Gastbeitrag und die Fotos.